Upcycling Sakra – Andachtsscheibe mit historischen Kettenelementen

Upcycling Sakra
Upcycling Sakra mit Kettenelementen - unter freiem Himmel auf einem großen Stein platziert und himmelwärts fotografiert. Foto: HGW

Eine mattwarm schimmernde Baumscheibe von der Roterle ist die Basis dieses Sakras. Der Ring einer ehemaligen Spannkette in feiner Rost-Ästhetik bildet im Zentrum, eingelassen in das wunderschöne Holz, einen Mittelkreis. Aus ihm ragt spiralförmig ein anderer Kettentorso in die Höhe. Er wirkt wie die Fortsetzung der Chakraschlange aus Nägeln, die genau auf die Mitte dieser Sakra-Andachtsscheibe weist.

Sakra
Upcycling Sakra im häuslichen Bereich, mit Bildnis im Medaillon - ein Liebes-Sakra. Foto: HGW

Die Chakraschlange wird dabei von schwarzen Nagelköpfen gebildet. Diese symbolhafte Erscheinung einer zusammengerollten Schlange ist der Chakrenlehre zufolge im Bereich des menschlichen Coccyx angesiedelt, des Steißbeins. Wenn ihre Energie durch die Körper-Chakren hindurch in das Zentrum des Scheitels aufsteigt, soll sie Erleuchtung bringen. Mit ihr überwindet man ein schlechtes Karma und stimmt die Mächte des Schicksals um

Findlinge und Medaillons – ein Liebes-Sakra

Im silberfarbigen Schälchen auf der linken Seite liegt ein geheimnisvoller schwarzweißer Feuerstein –ein Findling aus den Ostseefluten. Das rechte Schälchen  beherbergt ein Medaillon mit dem Bild eines lieben Menschen – so kann die Andachtsscheibe zum Liebes-Sakra werden.

Herbstliche Andacht. Foto HGW
Herbstliche Andacht. Foto HGW

Ausgeleuchtet wird die Sakra-Szenerie von zwei Teelichtern im Vordergrund. Diese Verbindung von Upcycling und Andacht , von Sakra-Ritual und Upcycling-Kunst ist eine ganz neue Kreation. Im Beitrag „Endlich leben - ein Sakra für dich“ ist die tiefe Andacht beschrieben, die man durch Versenkung im Sakra erfahren kann. Wobei Andacht schon aus dem Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen (anadāht, andāht) stammt und die Bedeutung von „an etwas denken“ und auch  Innere Sammlung, Versenkung, Anteilnahme bedeutet.

Der Gott Indra ist Namenspatron für die Sakras

Der Name „Sakra“ für die Andachtsscheibe aus dem Holz einheimischer Bäume leitet sich bekanntlich ab  vom Beinamen „ des vedischen Gottes Indra, der vor 3500 Jahren mit seinem Donnerkeil – ähnlich wie Thor oder Donar in den nordischen Mythen – Himmel und Erde beherrschte. Sakra, „der Mächtige“, wurde auch als Götterkönig bezeichnet. Von ihm erzählen nicht nur die indischen Schriften der Veden, sondern der Götterkönig ist in ganz Eurasien unter verschiedenen Namen bekannt“ (Siehe Blog vom  09. August 2018).

Sakra für Hausaltar – Kraftort - Hörgr- Tibetischer Gau -Andachten

Wie dort berichtet, wird in den Veden dieser Götterkönig mit dem Namen Indra bezeichnet. Bei den Griechen hieß er Zeus, in der germanischen Mythologie Tyr - später traten Odin/Wotan an seine Stelle - bei den Römern Jupiter. „Das sind die indoeurasischen, die indogermanischen Götterkönige, die völker- und kulturübergreifend seit Menschengedenken in unseren Breiten wirken, also lange bevor es die monotheistischen Dogmen der Großkirchen gab“, heißt es in diesem August-Blog.

Andachtsscheibe mit roten Kerzen. Foto: HGW
Andachtsscheibe mit roten Kerzen. Foto: HGW

Sakren oder Sakras werden oft auch genutzt wie einst bei den Römern  das sogenannte Lararium, der Hausaltar. An ihm verrichtete man seine Andacht und kehrte in sich, wandte sich also nach Innen. Heute würde man vielleicht sagen, man meditierte, obwohl dieser Begriff durch inflationären Gebrauch etwas gelitten hat und meist nicht mehr die Tiefe erreicht, die noch mit dem Wort Andacht verbunden ist. 

 

Ein Sakra ist indes nicht nur auf den innerhäuslichen Gebrauch beschränkt. Menschen, die einen Kraftort auf eigenem Grund und Boden, im Garten oder auf dem Feld ihr Eigen nennen, nehmen die Andachtsscheibe auch mit ins Freie. Wo ein Stein oder eine Anhäufung von Steinen – altnordisch Hörgr, was man auch mit Steinaltar übersetzen könnte – als Andachtsort dient, kann das Sakra aufgelegt werden und die Stimmung vertiefen. Dieser Gebrauch ist auch in anderen Kulturen gebräuchlich. So zum Beispiel im tibetischen Gau, einer Art Reliquien-Behälter. Das Gau wird als Anhänger getragen (Gau-Box) oder, wenn es größer ist, am Ledergurt über der Schulter. Wenn die nicht mitgetragen werden sollen oder wegen ihrer Abmessungen nicht mitgenommen werden können, haben sie ihren Platz meistens auf dem Hausaltar.

Sakra: Das Andachtsmittel für Freidenker, Nichtchristen, Heiden

Andachtsscheibe Sakra - Andachtsort in freier Natur. Foto HGW
Andachtsscheibe Sakra - Andachtsort in freier Natur. Foto HGW

Es ist beachtlich, was an religiös-liturgischer Vielfalt in Gebräuchen Eurasiens lebendig ist, die meist lange vor den Buchreligionen datieren. (Buchreligionen sind Religionslehren, die eine verbindliche „heilige Schrift“ haben, wie die Bibel, den Koran, die Tora).

 

 Das Sakra ist  eine eigene Entwicklung, weder vom Buddhismus geprägt, noch in christlichen Gebräuchen zu finden. Es hat auch keine starre, vorgegebene Form und ist damit das ideale Andachtsmittel für Freidenker, Nichtchristen, Heiden.

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