Produktbeschreibung: Zahn der Zeit

Zahn der Zeit
Artefakt "Zahn der Zeit" - aus Glut und Zeit geformt. Metalletikett, geprägt, verschraubt. Foto HGW

 

Dieses Artefakt ist nicht von Menschenhand geschaffen, sondern von der Kraft einer 3000 PS starken Diesellok. Wenn ihre tonnenschweren Waggons bremsten, kreischte Eisen auf Eisen und wurde zerrieben. Billiarden glühende Funken, die am Radkasten anbackten, ließen den Metallzahn entstehen. Er ist aus dem abgeschliffenen Material, das aufglühte und beim Wiedererkalten in stählerner Härte erstarrte.

 

Die Rarität mit der interessanten Form ist auf Edelstahl aufgesockelt, so kommt das Fundstück besonders gut zur Geltung. Früher konnte man öfter solche eisernen Zeugen des unermüdlichen Räderdrehens und Abbremsens von Eisenbahnwaggons an Bahndämmen finden. Durch heutige modernere Bremsanlagen sind sie eine Seltenheit geworden. Wörtlich heißt es in einem Schreiben der Bahn an den Künstler: „Fundstücke solcher Größe sind uns bisher nicht bekannt“. Kleinere Stücke ließen sich manchmal an Bahndämmen finden, allerdings nur noch selten.

Der Waggon der Lokalbahn, an dem dieser Zahn der Zeit entstand, brachte Hunderttausende Pendler, Schüler und Touristen ans Ziel. Die Strecke zwischen Altomünster und München war seine Route. Das Rad des Eisenbahnwagens hat sich dabei rund 16,5 Millionen Mal gedreht und wurde über fünf Millionen Mal funkensprühend abgebremst - bis der Zahn seine heutige Form angenommen hatte. (Berechnung aufgrund technischer Angaben der Bahn).

 

Das Artefakt ist ein Unikat. Kunst aus Zerstörung neu geschaffen, dem Gesetz der Gravitation folgend abgefallen und im Schotter des Gleisbettes liegengeblieben, wo es später gefunden wurde. Die winzigen glühenden Teilchen aus einer halben Million Bremsabrieben haben das beachtliche Volumen von 608 Kubikzentimetern erreicht und ein Gewicht von 1.106 Gramm.

 

Jedes Mal, wenn der der Zug in einen Bahnhof einfuhr oder einen unbeschrankten Bahnübergang passierte, musste der Lokführer bremsen. Das Eisen rieb sich ab und wurde wieder zu Sternstaub zermalmt, aus dem es ja ursprünglich auch bestand. Denn wie alle Materie, ist auch die, aus der dieser Zahn der Zeit besteht, Sternenstaub. Vor 4,5 Milliarden Jahren entstanden aus dem Staub eines explodierten Riesensterns, der als Supernova verglühte, die Sonne, deren Planeten und damit auch unsere Erde. Ihr Kern ist glühendes Eisen. Die gesamte Erde ist eisenhaltig. Eisen, das Metall aus Sternenstaub, steht in der Menschheitsgeschichte am Beginn von moderner Kultur und Technik.

 

Der Zahn der Zeit ist Zeugnis für Vergänglichkeit und doch auch für Beständigkeit der Materie. Aus Sternenstaub geboren und geformt hat er schließlich den Weg ins Atelier gefunden und wurde als Artefakt auf den Sockel gehoben. Eine echte Rarität, absolut einmalig. 

 

(Volumen und Gewicht des Findlings wurden in der Werkstatt exakt ermittelt. Anhand dieser Größen berechneten wir nach Erfahrungswerten über Bremsabrieb etc., die wir dankenswerter Weise von der Deutschen Bahn erhalten haben, Laufleistung des Waggonrades und gebremste Umdrehungen).

 

Weitere Informationen zum Artefakt: Eichenschwelle, handbehauen, handgesägt, sandgestrahlt, dünn mit natürlichem Hartöl (schadstoffrei) oberflächenbehandelt.

Schiene Edelstahl poliert, bestehend aus einer Ankerplatte, 24 cm lang, 8 cm breit, 0,8 cm dick. Verschraubung: Edelstahlschrauben mit Hutmuttern.

Aufgesockelt mit Messingführungen und Edelstahlstäben.

Der Metallzahn selbst ist teilsandgestrahlt, Originaloxidation weiterhin sichtbar

 

Fundstelle Lokalbahn, Gemarkung Erdweg/Obb.

Fundjahr 1989

Maße für das gesamte Artefakt: LxBxH inkl. Holzunterlage: ca. 32 cm x 12 cm x 14 cm

Volumen des Fundstücks ohne Sockel 608 Kubikzentimeter.

 

Gewicht 1106 g

Kommentar schreiben

Kommentare: 0