Morgenlicht wirkt zudem wie ein Schlankheitsmittel. Wer überflüssige Pfunde abbauen möchte, sollte daher täglich einen Morgenspaziergang machen. Die ansteigende Helligkeit der frühesten Stunden hat derart positive Wirkungen auf unseren Energiehaushalt, dass sofort viele Kalorien verbrannt und nicht als Fettpolster eingelagert werden. Es lohnt sich also, vom Morgenmuffel zum Morgenspaziergänger zu mutieren, wenn man abnehmen will.

Die Studienergebnisse der Wissenschaftler von der Northwestern University in Evanston wurden Anfang April in „PLoS ONE“ veröffentlicht, der internationalen Online-Fachzeitschrift von Public Library of Science. Während der Untersuchung trugen 52 Testpersonen rund um die Uhr einen Sensor am Arm, der aufzeichnete, wann und wie stark die Probanden dem Tageslicht ausgesetzt waren. Parallel dazu haben die Wissenschaftler Ernährung, Bewegung und Schlaf der Studienteilnehmer überwacht.

Vorher und nachher wurde auch der Body-Mass-Index (BMI) überprüft. Nach Auskunft der Forschergruppe verringerte sich der BMI bei den Morgenspaziergängern um bis zu 20 Prozent. Bei einer Kontrollgruppe mit Morgenmuffeln blieben dagegen die Pfunde auf den Hüften unverändert. Der Schlankheitseffekt durch das Morgenlicht ist also durchaus beeindruckend. Ähnliche Ergebnisse wurden vorher auch schon in Tierversuchen nachgewiesen.

Die Morgenfrühe in der Natur hält noch ein ganz besonderes Geschenk bereit: In ländlicher Natur tummeln sich nämlich Bakterien, die nachweislich die Intelligenz und das Denken bei Säugetieren fördern. Das hat ein Forschungsteam in den USA bereits vor einigen Jahren herausgefunden. Es geht um das Mycobacterium vaccae. Dieses Kleinstlebewesen hat im Mäuseversuch die Denkleistung der Tiere enorm erhöht, wenn diese damit in engen Kontakt kamen. Die Forscherinnen haben Brot an sie verfüttert, das mit den abgetöteten Bakterien angereichert war. Daraufhin fanden die Labormäuse doppelt so schnell durch ein Labyrinth wie eine Vergleichsgruppe, die nicht mit dem Mycobacterium vaccae in Berührung gekommen war. Die Entdeckerinnen sprechen sich deshalb z. B. für Schulunterricht im Freien aus, damit auch Kinder von den Kuhbakterien profitieren können.

Vaccae wurden zuerst im Kuhmist entdeckt, daher der Name: Vaccae, von lateinisch vacca, die Kuh. Das Bakterium lebt überall in der Natur, im Boden, im Grundwasser, auf Kuhwiesen, in Schlammpfützen oder in der Jauche. Bei den Mäuseversuchen wurden den Tieren auch kleine Dosen der Vaccae-Bakterien unter die Haut gespritzt. Dadurch entstanden zusätzliche Nervenzellen im Kopf der Tiere. Wer also seinen Morgenspaziergang in ländlichen Gefilden absolviert, kann sogar davon ausgehen, dass er dadurch sein kognitives Vermögen steigert. Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb: „Frische Luft macht schlau. Eine Alternative zu künstlichen Aufputschmitteln ist . . . frische Luft. Denn ein Bakterium, das man in der Natur einatmet, fördert die Lernleistung... Dieser Keim, den wir aufnehmen, wenn wir in freier Natur einatmen, wirkt sich positiv auf die Lernleistung aus.“